Wenn man nicht nur auf gut Glück Vögel fotografieren will, ist es wichtig, sich zuerst über ihr Vorkommen und ihr Verhalten zu
informieren. Dies geht praktisch nur durch eigene Beobachtung und ist bei fast jeder Art verschieden.
Ich kenne z. B. alle unsere Gartenvögel, weiß meist, wo sie brüten und wann sie besonders aktiv sind. Einige Arten wie Blaumeisen sind nicht besonders scheu, wenn sie sich an Menschen gewöhnt haben. Andere Arten wie die Heckenbraunelle, zeigen sich nur selten und mischen sich dann gern unter die Spatzenschar, was ihnen durch die ähnliche Gefiederfärbung einen gewissen Schutz bietet. Auch Rotkehlchen brauchen oft relativ lange, bevor sie sich aus ihrem Versteck hervor wagen.
Diese Beobachtungen müssen nicht allgemein gültig sein; in unserem Garten z. B. erscheint ab und zu der Sperber, was zur Folge hat, dass sich die Vögel einige Tage besonders vorsichtig verhalten und scheuer sind, als gewöhnlich. Um den Singvögeln Schutz zu bieten, haben wir neben Bäumen und Büschen mehrere Hecken gepflanzt. Trotzdem greift der Sperber schon mal eine Amsel oder einen Sperling, was nur der natürlichen Auslese dient und keine Art ausrottet..
In der freien Natur ist es ähnlich. Ich habe einige Reviere, deren Vogelbewohner ich inzwischen kenne. An einem
bestimmten Weg in einem teilweise auch landwirtschaftlich genutzten Gebiet kann ich mit Glück einige dort brütende Sommervögel wie Bluthänfling, Dorngrasmücke, Goldammer, Braunkehlchen,
Schwarzkehlchen, Wiesenpieper sowie als Highlight ein Blaukehlchenpaar beobachten.. Ich hoffe, irgend wann ein paar bessere Fotos, als die hier gezeigten, von diesen Zugvögeln zu
bekommen..
Durch die Nähe zur Nordsee (Entfernung ca. 20 km) habe ich Gelegenheit, dort öfter in den
Naturschutzgebieten Meldorfer Bucht oder Katinger Watt Tier-und Vogelbeobachtungen zu machen. Das Weltnaturerbe
Wattenmeer ist dafür ideal. Besonders eindrucksvoll sind im Winter Tausende rastende Wildgänse vieler Arten. Daneben Enten, Möwen, Seeschwalben und Watvögel (Limikolen), die im
Wattenmeer Nahrung finden, bzw. im Vorland brüten und ihren Nachwuchs aufziehen. Einige Paare Seeadler haben sich wieder eingefunden und auch Bruterfolge erzielt. Mit einem guten Spektiv lässt
sich dies alles aus den vorhandenen Beobachtungshütten und Freiständen gut verfolgen, manchmal auch fotografieren. Besonders zur Zugzeit im Herbst sind diese Stellen beliebte Treffpunkte
für Berufs-und Amateurornithologen aus ganz Deutschland und darüber hinaus.